Diese Fragen werden immer mal wieder gestellt:
• Bringt das ganze Gehirnjogging und Training etwas?
• Wofür das ganze Üben, wenn es doch vielleicht nichts bringt?
Es gibt zwar einzelne wissenschaftliche Studien, die sich der Frage der Wirksamkeit von Training für das Gedächtnis annehmen, aber insgesamt wird der Bereich erst in den letzten Jahren intensiver untersucht.
Viele Studien stehen nicht zur Verfügung. Außerdem konzentrieren sich diese meist auf sehr spezielle und einzelne Aufgabenstellungen und Settings.
Die grundlegende Annahme für die Wirksamkeit von Gehirntraining und Gedächtnistraining basiert auf der Eigenschaft der Plastizität des Gehirns. Man kann diese mit der vermehrten Aufbau von Verbindung (und Optimierung) von Neuronen (Gehirnzellen) durch deren Aktivierung erklären. Diese Grundfunktion unseres Gehirns ist recht gut belegt: Neuroplastizität.
Titel: Wissenschaftlich begründetes -Gedächtnistraining bei kognitiver Störung (2018)
Swiss Archives of Neurology, Psychiatry and Psychotherapy – wissenschaftlich begründetes Gedächtnistraining bei kognitiver Störung (sanp.ch)
DOI: https://doi.org/10.4414/sanp.2018.00576
Publication Date: 23.05.2018
Swiss Arch Neurol Psychiatr Psychother. 2018;169(04):114-120
Christine Krebs, Jessica Peter, Stefan Klöppel
Die Autoren dieser Studie fassen die Ergebnisse diverser anderer Studien zusammen und diskutieren die Erkenntnisse. Hier ein kleines Zitat:
„…Bei gesunden älteren Personen konnten in der ACTIVE Studie noch 10 Jahre nach Ende der Studie signifikante Effekte nachgewiesen werden. Dabei trainierten die Probanden je nach Gruppe während sechs Wochen Strategien, logisches Denken oder Verarbeitungsgeschwindigkeit an 10 Terminen. „
• „…Diese Studie zeigte ebenfalls, dass Booster-¬Sessions nach Ablauf des Trainings einen positiven ¬Effekt auf die Aufrechterhaltung von Trainingserfolgen haben. Als Booster-Sessions wurden nach ein und drei Jahren erneut vier Trainingssitzungen des jeweiligen Trainings abgehalten.“
So lassen die Studien auch vermuten, dass viele unterschiedliche Aufgaben zu mehr Abwechslung und mehr Motivation führen:
• „… Gerade bei nur einem oder wenigen Aufgabentypen, die über mehrere Wochen hinweg permanent wiederholt werden (wie es in einem Arbeitsgedächtnistraining meistens der Fall ist), nimmt die Motivation vermutlich ab.
Zusammenfassung: Effektives Gedächtnistraining
• Abwechslungsreiche Aufgaben und Übungen erhöhen die Chance für eine Verbesserung durch das Training.
• Das Training in einer Gruppe mit sozialen Interaktionen ist vermutlich wirkungsvoller als das Training alleine.
• Das Training solle sich über eine gewisse Zeit (mindestens Wochen oder Monate) erstrecken oder langfristig in den Alltag integriert werden.
Weitere Literatur
Wer tiefer in die Theorie und die Konzeption von Gedächtnistraing einsteigen möchte findet in dem folgenden Buch alle grundlegenden Informationen:
Helga Schloffer · Ellen Prang · Annemarie Frick-Salzmann (Hrsg.)
Gedächtnistraining – Theoretische und praktische Grundlagen
Springer, 2021, 2. Auflage
ISBN 978-3-662-62299-5